Intensiv und packend
Junglöwen wahren mit 31:27 (15:15)-Sieg in Saarlouis ihre „weiße Weste“
Saarlouis. „Intensiv und packend“ (Kessler) war es für die erstmals 750 Zuschauer in der nach 18 Monaten mal wieder gut besuchten Stadtgartenhalle. Löwen-Coach Michel Abt sprach ungewohnt respektvoll gar von einem „unfassbaren Tempo“ der Saarländer in der 1. Hälfte der Partie. Doch die Mannschaft von Philipp Kessler belohnt sich derzeit für ihre starken Auftritte nicht. Wie ein roter Faden zieht es sich durch die letzten vier Partien – allesamt gegen favorisierte Teams – dass die HG Saarlouis in der Schluß-Viertelstunde eben diesen Faden verliert und nicht gewinnen kann. Auch der Bundesliga-Nachwuchs der Rhein Neckar Löwen profitierte am Samstag von diesem Phänomen und entführte beim 27:31 (15:15) beide Punkte aus Saarlouis.
„Es hat mega viel Spaß gemacht“ freute sich nach der Partie ein hoch zufriedener Löwen-Trainer Michel Abt, lobte die tolle Atmosphäre in der Halle und war voll des Lobes für seine junge Mannschaft. Auch räumte er ein, dass der „Knackpunkt“ im Spiel der Saarländer die Verletzung von Marcel Becker war. Ohne den Linkshänder im rechten Rückraum verlor das Spiel der HGS an Struktur und die Junglöwen konnten das Kommando übernehmen.
Auch für den enttäuschten HGS-Coach Philipp Kessler waren das und das Fehlen von Tom Paetow und Philipp Leist durchaus Gründe dafür, dass die HG nach knapp 45 Minuten wieder den Faden verloren habe, dass die Abwehr nicht mehr so stand, wie zuvor, daß sie im Angriff nach dem 22:19 ein „paar Undiszipliniertheiten“ gezeigt hätten und „wir hatten auch ganz klar das Problem der Verantwortungsübernahme“ im Angriff.
Das alles war zu Beginn der Partie ganz anders. Aufbauend auf einer bärenstarken Abwehr mit einem wieder sehr guten Patrick Schulz dahinter, rollte der HGS-D-Zug. Tommy Wirtz traf im schnellen Gegenstoß, von der Aussenbahn und vom Siebenmeter-Punkt ein ums andere Mal und hinten machten Adel Rastoder, Wladi Kurtoschkin und Patrick Schulz es den Gästen schwer. Aber immer wieder war es vor allem Maximilian Trost im linken Rückraum der Gäste, der seine Truppe trotzdem im Spiel hielt. Und obwohl Saarlouis die meiste Zeit mit einem oder zwei Toren führte, die Junglöwen ließen sich nicht abschütteln, egalisierten auch den Drei-Tore-Vorsprung (12:9, 19. Minute) bis zum Pausenpfiff zum 15:15.
Die Saarländer kommen gut aus der Pause. Pat Schulz hält mal gleich seinen insgesamt dritten Siebenmeter und ein Doppelschlag des jungen Marco Grgic sorgt nach knapp 35 Minuten erneut für einen Drei-Tore-Vorsprung der Gastgeber (18:15). Jetzt funktionierte bei den Gästen aber plötzlich das Spiel über den Kreis. David Ganshorn wird zwei Mal hintereinander freigespielt und der Vorsprung der HG ist wieder geschrumpft. 40 Minuten sind fast gespielt, als Adel Rastoder auf 21:18 stellt und auch zwei Minuten später hält ein verwandelter Siebenmeter vom Tommy Wirtz den Vorsprung: 22:19.
Doch dann die Wende im Spiel. Marcel Becker humpelt gestützt auf Teambetreuer Jörg Kaiser und Mannschaftsarzt Holger Groß aus der Halle, kommt auch nicht mehr zurück. Die jungen Löwen beißen jetzt zu, gleichen nach einem Dreierpack aus (22:22, 45.), zwingen Philipp Kessler zur Auszeit. Doch die wirkt nicht wirklich. Im nächsten Gegenangriff gehen die Gäste in Führung (22:23, 47.). Nach der Auszeit von Michel Abt verlieren die Gastgeber dann völlig den Faden und der beste Junglöwe Maximilien Trost stellt zehn Minuten vor dem Ende auf 22:25 – die Entscheidung. Saarlouis kann nicht mehr zurückkommen und betreibt zum Ende hin noch ein wenig Ergebnis-Kosmetik.
Bei der HG hofft man nun, daß die Verletzten (Paetow, Leist und Becker) bald wieder einsatzfähig sind, denn schon nächsten Samstag gehts zum nächsten Spitzenteam, dem aktuellen Tabellendritten Heilbronn/Horkheim.
Statistik HGS: Schulz 18 Paraden, 3 Siebenmeter, Wirtz 10/5, Grgic 5, Hüller 3, Rastoder 3, Louis 2, Hoffmann 1, Kurotschkin 1, Walz 1, Becker 1
Statistik RNL 2: Max Trost 11, Kessler 7, Scholtes 2, Sebastian Trost 2, Ganshorn 2, Blum 2/2, Wichmann 2/1, Krass 1, Schlafmann 1, Michalski 1
Siebenmeter: HGS 5/6, RNL 3/6
Zeitstrafen in Minuten: HGS 8, RNL 6
Zuschauer: 750