Vorsprung verschenkt
Leutershausen gewinnt mit Glück einen Punkt beim 28:28 (12:17) gegen die HG Saarlouis
Saarlouis/Leutershausen. Das Glück des Tüchtigen und das Torgebälk retteten der SG Leutershausen am Samstagabend im Duell mit der HG Saarlouis einen Punkt. Beim 28:28 (12:17) in der Heinrich-Beck-Halle ärgerte auf Saarlouiser Seite insbesondere, dass man einen Fünf-Tore-Vorsprung und einen möglichen Sieg erneut selbst verspielte. Die mangelnde Konstanz über die gesamte Spielzeit vor allem im Defensivbereich ist das, was Coach Philipp Kessler Kopfzerbrechen bereitet. 28 erzielte Tore sollten eigentlich zum Sieg reichen, 28 Gegentore sind einfach zuviel.
Dabei ging es auch in Leutershausen wieder richtig gut los. Nach ausgeglichenen Anfangsminuten bekam die HGS die Partie langsam in den Griff, nahm beim 4:5 (11.) erstmals die Führung und baute diese mit einem Doppelschlag von Adel Rastoder auf 4:7 aus. Nach der ersten Auszeit von Marc Nagel hielten die Gastgeber zwar weiter Anschluss, ohne aber die Kontrolle zurück zu gewinnen.
Bei den Saarländern merkte man bis dahin nicht, dass neben Kapitän Philipp Leist mit Tom Paetow eine weitere erfahrene Säule im Spiel der HGS fehlte. Als sich dann aber auch Sebastian Hoffmann noch eine Verletzung fing, waren die Rückraum-Alternativen für Philipp Kessler quasi aufgebraucht. Der ebenfalls leicht angeschlagene Jugend-Bundesliga-Spieler Marko Grgic, Lukas Hüller, und Marcel Becker machten das vorne bis zur Pause allerdings prima, bauten – anders als letzte Woche – den Vorsprung zur Halbzeit durch einen Grgic-Schlagwurf auf 12:17 aus.
Marc Nagel schien seine Jungs beim Pausentee wieder aufgerichtet zu haben. Sie kamen hellwach auf die Platte zurück und auch Alexander Hübe im Tor der Gastgeber setzte gleich mal zwei Paraden, die Alexander Leibnitz wurfgewaltig in schnelle Tore ummünzte (14:17, 33.). Auch beim 16:20 (39.) durch einen Wirtz-Siebenmeter war aus Sicht der Saarländer noch alles „im grünen Bereich“.
Und dann auf einmal nicht mehr. Waldi Kurotschkin kassiert die Zeitstrafe, und die Gastgeber nutzen die Planlosigkeit der Gäste, bei denen man das Fehlen von Tom Paetow in der Spielsteuerung und als linker Rückraumschütze jetzt deutlich merkt, jetzt aus. Mit insgesamt 4 Treffern in Folge sind sie beim 20:20 in Minute 43 wieder voll da.
Saarlouis berappelt sich aber, Pat Schulz kehrt für den völlig glücklosen Darius Jonczyk zurück in den Kasten und pariert gleich mal einen freien Gegenstoß der Gastgeber. Auf der anderen Seite markiert Marcel Becker das 22:24 (47.). Mit dem Siebenmeter-Treffer zum 24:24 wenig später durch Gianluca Pauli beginnt die spannende Schlussphase.
Saarlouis behauptet die knappe Führung. Auch zwei Minuten vor Schluss. Marcel Becker hat gerade zum 26:28 eingenetzt. Der beste „rote Teufel“ Gianluca Pauli will sich aber nicht in eine Niederlage fügen. Erst macht er von Linksaussen den Anschluss und 23 Sekunden vor dem Ende von der Siebenmeterlinie den Ausgleich. Saarlouis kommt nochmal in den Angriff, Lukas Hüller zieht das Foul und so heißt es vier Sekunden vor dem Ende Siebenmeter für die HGS. Tommy Wirtz, bis dahin fehlerlos von der Linie, tritt an. Der Ball prallt von der Querlatte ab, landet unten vor oder hinter der Linie. Die Frage wird von den Unparteiischen zuerst als Tor gewertet, dann aber zurückgenommen. Es bleibt bei der Punkteteilung.
Und die Schiedsrichter hatten recht. Der Ball landete eindeutig vor der Linie. Der Jubel bei den Spielern wechselt von den Saarländern zu den Leutershausenern. Für sie war das ein gewonnener Punkt.
Statistik HGS: Schulz 9 Paraden, 1x7m, Wirtz 6/5, Becker 5, Grgic 4, Hüller 3, Louis 3, Kurotschkin 3, Rastoder 2, Walz 1, Hoffmann 1
Statistik SGL: Hübe 6 Paraden, Pauli 9/3, Schreiber 5, Bauer 3, Ruß 3, Zöller 3, Leibnitz 3, Bitz 1, Rolka 1
Siebenmeter: HGS 5/6, SGL 3/4
Zeitstrafen in Minuten: HGS 10, SGL 12
Zuschauer: 350