„Nie eine reelle Chance“
Oftersheim verliert Heimspiel 29:34 (13:16) – HG Saarlouis überzeugt beim Auswärtssieg
Schwetzingen/Saarlouis. „Wir hatten zu keiner Zeit eine reelle Chance:“, so die resignierte Bilanz von Julian Zipf (in Vertretung des erkrankten Cheftrainers Buschsieper) beim Trainergespräch nach der 29:34 (13:16)-Heimniederlage der HG Oftersheim-Schwetzingen gegen die HG Saarlouis. Und das war eine absolut realistische Einschätzung, denn die Saarländer machten von Anfang an in der Schwetzinger Nordstadthalle deutlich, dass sie „was gut zu machen hatten“ im Blick auf das 25:25-Unentschieden im Hinspiel in letzter Sekunde. Die Gastgeber führten ein einziges Mal in der gesamten Partie – 1:0 nach einer Minute. Danach übernahm Saarlouis das Kommando und sollte es bis zum Abpfiff nicht mehr abgeben.
Nach den Wochen der Corona-Zwangspause mit Erkrankungen und Quarantäne war das Thema Kräfte-Management für Philipp Kessler ein ganz wichtiger Faktor. Es galt, mit der Kondition der Jungs zu haushalten, die Belastung auf alle Schultern zu verteilen. Das gelang vor allem auch im Blick darauf, dass nach einer Viertelstunde Spielmacher Lukas Hüller verletzt ausfiel und mit Sebastian Hoffmann ein weiterer Mittelmann wegen einer Quarantäne garnicht erst dabei sein konnte. So musste Tom Paetow die Last in der zentralen Position alleine schultern. Und das machte er gut. Überhaupt war Philipp Kessler nach der Partie mit der Leistung seiner Jungs „sehr zufrieden“. Zupackend mit schnellen Beinen in der Defensive, effektiv bei den Würfen und bei der Chancenverwertung.
Die Saarländer übernahmen von Anfang an das Kommando in der Halle, lagen nach vier Minuten und einem Dreierpack durch Leist, Paetow und Hüller mit 1:3 vorne. Ein erstes Zeichen in Richtung Gegner: „Das wird heute für euch nicht einfach.“ Trotzdem hielten die Gastgeber da noch mit, blieben zunächst dran. Als HGS-Goalie Pat Schulz dann über das gesamte Feld zum 3:7 ins leere Tor traf, waren gerade 11 Minuten gespielt. In der Folge war es vor allem Kevin Suschlik bei den Gastgebern, der dafür sorgte, dass der Vorsprung der Gäste wieder schrumpfte. Er nutzte eine Überzahl-Situation nach einer guten Viertelstunde zum 7:8-Anschluss. Doch zu mehr reichte es nicht. Der pfeilschnelle Tommy Wirtz und Marko Grgic stellten beim 7:10 den Abstand wieder her. Eine Auszeit und fünf Spielminuten später wurde es dann erstmals deutlich. Saaarlouis nutzte jeden Fehler der Gastgeber konsequent und setzte sich auf 7:13 (23.) ab.
Die letzten knapp drei Minuten der ersten Spielhälfte hatten dann nochmal einiges zu bieten. Erst pariert Pat Schulz einen Siebenmeter von Max Barthelmeß, dann nimmt Kessler seine erste Auszeit und hemmt damit vielleicht sogar ein wenig den Lauf seiner Jungs, denn die fangen sich in der Folge noch drei Gegentore bis zum 13:16-Pausenstand.
Die Saarländer kommen gut aus der Kabine. Lars Walz trifft vom Kreis „mit Links“ zum 13:17 (32.), Marko Grgic und Tom Paetow erhöhen wieder auf 14:19 (35.). Alles im Griff. Oftersheim versucht viel, stellt die Deckung auf eine offensivere 5:1-Variante um. Allein es nutzt nix. Die Von Tom Paetow geführte HGS hat immer die passende Anwort parat. Der Vorsprung bleibt, pendelt zwischen vier und fünf Treffern. Als Tommy Wirtz dann von der Siebenmeter-Linie zum 22:30 trifft, brechen die letzten zehn Minuten an. Oftersheim geht schon früh zur offenen Manndeckung über, doch auch diese Maßnahme verpufft. Saarlouis kontrolliert Spiel und Gegner, lässt am Ende noch das eine oder andere ergebniskosmetische Tor zu, am Sieger in dieser Partie gibts da aber längst keinen Zweifel mehr.
Statistik HGS: Schulz 8 Paraden, 1xSiebenmeter, 1 Tor, Jonczyk 3 Paraden, Wirtz 9/3, Paetow 5, Grgic 5, Leist 4, Walz 3, Becker 2, Kurotschkin 2, Hüller 1, Thierry 1, Rastoder 1
Siebenmeter: HGS 3/3, HGO 2/3
Zeitstrafen in Minuten: HGS 8, HGO 10
Schiedsrichter: Christian Gebele/Timo Widmann
Zuschauer: 300