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Weiter ungeschlagen

HGS und Willstätt trennen sich 29:29 (16:14) – „Schrecksekunde“ um Peter Walz

 

Saarlouis. Es bleibt bei unglaublichen neun Siegen in Folge – diese Serie ging am Samstagabend für die HG Saarlouis zu Ende. Eine andere Serie aber hält: In zehn von 11 Rückrundenspielen ist Saarlouis ungeschlagen. So waren am Samstagabend beide Trainer und die 1150 Zuschauer in der Stadtgartenhalle beim 29:29 (16:14) zwischen der HGS und dem TV Willstätt nicht enttäuscht. Sie hatten eine vom Kampf geprägte Partie gesehen, die deutlich werden ließ, dass es für die Gäste ums Überleben in der Liga ging.

 

Wie wichtig der Punktgewinn für Willstätt war, wurde aber erst später am Abend deutlich, als auch die Partie zwischen Meister Konstanz und Neuhausen zu Ende war, denn der direkte Konkurrent der Ortenauer holte beim Klassenprimus ebenfalls einen Punkt (32:32).

 

Bei den Saarländern waren mehrere Faktoren wohl ausschlaggebend dafür, dass sie die sehr guten Leistungen der letzten Wochen diesmal nicht auf die Platte bringen konnten. Da war zu allererst der Ausfall von Ivo Kucharik, der aufgrund einer leichten Knieverletzung nicht als „ordnende Hand“ mitwirken konnte.

HG Saarlouis (gruen) – TV Willstaett (rot): Schrecksekunde zehn Minuten vor dem Abpiff – der Saarlouiser Peter Walz liegt bewusstlos am Boden.

 

Ein anderer Faktor war sicher die „Schrecksekunde“ des Abends in der 51. Spielminute. HGS-Kapitän Peter Walz bricht sich in seiner unnachahmlichen Art durch die Willstätter Deckungsmauer, versenkt das Leder zum 26:21 und….. bleibt bewusstlos im Kreis liegen. Schnell sind seine Teamkameraden, Physio Susanne Fontaine, die DRK-Sanis und HGS-Arzt Dr. Georg Amann auf der Platte. Wenig später Aufatmen in der ganzen Halle. Peter Walz kommt auf die Beine, will unbedingt gleich weitermachen und lässt sich erst nach eindringlicher Anordnung von Arzt und Trainer zur Pause auf der Bank überreden. Später kommt er dann wieder auf die Platte.

 

Dieser Schreck ist seinen Teamkameraden aber offenkundig ordentlich in die Knochen gefahren. Die Konzentration – an diesem Abend eh nicht so ganz auf dem Niveau der letzten Wochen – ist weg und Willstätt nutzt seine Chancen gnadenlos, kämpft in der Folge mit Mann und Maus um jeden Zentimeter Hallenboden und belohnt sich am Ende.

 

Das war aber auch schon zu Beginn des Spieles so. Die abstiegsbedrohten Ortenauer legten feuerwehrmäßig los, führten nach fünf Minuten 2:4. Saarlouis kam dagegen etwas schwerer in die Partie und erst als Pascal Noll sein ganze Schnelligkeit ausspielte, waren die Gastgeber dann auch im Spiel (5:4, 7.). In den folgenden Minuten bestimmten dann die lautstark von den Rängen unterstützten Saarländer das Geschehen auf der Platte, führten nach 13 Minuten 10:6. Doch Willstätt steckte nicht auf. Während Saarlouis nun vorne fahrig und wenig druckvoll agierte, knallten die Ortenauer eine 5:0-Serie aufs Parkett, führten nach 21 Minuten 10:11. Kesslers Ordnungsruf in der Auszeit sorgte dafür, dass nun die Gastgeber wieder ordentlich mitspielten und mit 16:14 in die Pause durften.

 

„Auf und Ab“ auch in der 2. Spielhälfte. Willstätt führte nach 38 Minuten 17:18, Saarlouis lag eine Viertelstunde vor Schluss mit 23:20 in Front. Alles im Griff, wie es aus Saarlouiser Sicht schien. Dann beim 26:21 (51.) die Schreck-Szene mit Peter Walz. Der TV Willstätt nutzt, wie schon gesagt, die Saarlouiser Verwirrung und vor allem Christopher Räpple trifft jetzt – aus dem Feld und von der Siebenmeter-Linie, markiert knapp 3 Minuten vor Schluss den 27:27-Ausgleich. Und aus Sicht deer Saarländer noch schlimmer: Regis Matzinger wirft genau 61 Sekunden vor dem Abpfiff seine Farben mit 28:29 in Front. Philipp Kessler ruft zur letzten Auszeit. 26 Sekunden vor dem Ende ist es Philipp Leist, der an der Siebenmeter-Linie die Nerven behält, ausgleicht. Auf der Uhr sind noch nun Sekunden Restspielzeit, als TVW-Coach Marco Schiemann den letzten Spielzug ansagt, und die Zeit ist abgelaufen, als Felix Gäßler versucht, einen direkten Freiwurf an der Mauer vorbeizubringen – ohne Erfolg. Es bleibt beim Unentschieden.

 

Über zwei Punkte hätte er sich sicher mehr gefreut, aber am Ende war TVW-Coach Marco Schiemann auch „froh, dass wir hier aus Saarlouis einen Punkt mitnehemen.“ Auf die Leistung seines Teams war er stolz und war schließlich noch einer Fehlinformation aufgesessen, glaubte er im Trainergespräch doch noch, dass Neuhausen verloren hätte. So bleibt es im Duell um den Klassenerhalt spannend wie vorher.

 

Philipp Kessler war hinten raus nicht zufrieden damit, dass man nach 26:21 doch noch einen Punkt abgegeben habe. Er haderte mit den technischen Fehlern und einem phasenweise undisziplinierten Spiel seiner Jungs.

 

Statistik HGS: Pat Schulz (12 Paraden, 1x7m), Leist 7/4, Grbavac 5, Peter Walz 4, Louis 4, Noll 4, Hartz 2, Thierry 2, Lielais 1

 

Statistik TVW: Zölle (4 Paraden), Grzybowski (6 Paraden), Skusa 5, Dodig 5, Räpple 4/2, Matzinger 4, Schliedermann 4/2, Gäßler 4, Schlampp 2, Oßwald 1

 

Siebenmeter: HGS 4/4, TVW 4/5

 

Zeitstrafen in Minuten: HGS 10, TVW 10

 

Schiedsrichter: Jaros/Thrun

 

Zuschauer: 1150