Allgemein

Rumpfteam hält

lange gut mit

Am Ende fehlte HG-Jungs die Kraft – Zu viele Ausfälle

 

Köln. Dafür, daß auf Seiten der HG Saarlouis am Samstagabend, fünf Spieler aus der Jugend oder der Reserve auf der Platte standen, dafür, daß mit Tom Paetow die ordnende und spielgestaltende Hand fehlte und man auf die Kampfkraft des Kapitäns Lars Walz verzichten musste: dafür haben sich die Saarländer gegen den Longericher SC zumindest 50 Minuten lang noch ganz ordentlich geschlagen. Die Bilanz von LSC-Coach Chris Stark, der von einem „wirklich harten Kampf“ zweier „sehr guter Mannschaften“ sprach, mag als Beleg dafür gelten.

 

„Gut“ fand auch HGS-Cheftrainer Philipp Kessler, wie sich sein „Rumpfteam“ bis in die Schlussphase verkauft habe. Mancheiner mag es vielleicht als „Ausrede“ werten, aber die Liste der Ausfälle und fehlenden Stammkräfte bei der HGS in diesem Spiel ist noch nicht vollständig: Mit Sam Richard fehlte in der Defensive ein Eckpfeiler, mit Kevin Suschlik ein schneller Aussen. Hinzu kam, dass Abwehrrecke Joshua Reitz grippekrank geschwächt war, die ganze Woche nicht trainieren konnte und Nachwuchstalent Noa Zeimet frühzeitig „eins auf die Nase bekam“ und nicht mehr spielen konnte. Angesichts dieser Situation hat sich Saarlouis gegen einen robusten, hoch motivierten Gegner noch ganz gut verkauft.

 

Andererseits bleibt auch festzuhalten, daß die Stammkräfte Weissgerber, Szep-Kis, Kockler und Becker zwar 25 Tore erzielten, dafür aber auch gemeinsam 22 Fehlversuche produzierten und in der Schlussphase durch zu viele Einzelaktionen den Faden verloren. Zudem waren die Jungs dann „einfach platt“ und so geht der Sieg des LSC in Ordnung, auch wenn er einige Tore zu hoch ausfiel.

 

Saarlouis war ganz gut ins Spiel gekommen, lag nach sieben Minuten mit 2:4 vorne und initiierten ein schnelles abwechslungsreiches Spiel, in dem die Abwehrarbeit auf beiden Seiten eher weniger ausgeprägt war. Der LSC nahm vor offiziell 410 Zuschauern dieses schnelle Spiel an, ließ sich nicht abschütteln und war beim 7:7 nach gut 11 Minuten wieder gleich auf. Bis zur Minute 15 legte Saarlouis immer wieder einen Treffer vor und Longerich glich aus. Exakt nach 16 Minuten (11:10) ging das Spiel dann umgekehrt: Die Kölner legten vor, Saarlouis zog nach und drehte das Spielchen beim 14:15 (25.) wieder um. Der gute Marian Dahlke und Max Zimmermann sorgten dann für den 17:17 Pausenstand.

 

Die Saarländer kamen besser aus der Kabine, legten in nur gut 2 Minuten einen Dreierpack aufs Parkett und stellten das Ergebnis auf 17:20. Auch knapp drei Minuten später hielt beim 20:23 der Drei-Tore-Vorsprung doch die Rheinländer produzierten nun ihrerseits einen Dreierpack und die Geschichte war beim 23:23 in der 37. Minute erneut ausgeglichen.

 

Es folgte bis zur 45. Spielminute das aus Halbzeit eins bekannte Spielchen: Saarlouis legt vor, Longerich zieht nach. Dass die 28:29-Führung in der 47. Minute die letzte der Saarländer sein sollte, war da noch nicht zu erwarten.

 

Zwei Siebenmeter-Tore (29:29 und 30:29) durch Schulz und eine Unterzahl brachten dann erstmals eine Zwei-Tore-Führung (31:29, 50.) für die Gastgeber, die Max Zimmermann mit einem Doppelschlag sogar auf drei Tore (33:30, 52.) ausbauen konnte. Eine Zeitstrafe gegen Saarlouis und der zugehörige Siebenmeter sorgten schließlich für die Vor-Entscheidung (35:31, 55.). Die Saarländer waren moralisch und körperlich platt, es lief nichts mehr und so fiel der am Ende verdiente 39:32-Sieg des Longericher SC um ein paar Tore zu hoch aus.

 

Gut für die HGS, daß die Partie des kommenden Spieltags gegen Hochdorf auf den 15.3. verlegt wurde und dadurch bis zum 1. März Pause ist. „Wir können aus dieser Partie nur lernen“, meinte nach dem Spiel Philipp Kessler, der in den kommenden Trainingseinheiten an den erkannten Schwächen mit der Mannschaft arbeiten will und hofft, dass sich die personelle Situation bis zum März wieder etwas besser darstellen wird.

 

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Gefreut hat sich am Samstag HGS-Talent Philipp Petschick, der sein erstes Drittliga-Tor (13:13, 23.) erzielte. Aber DHB-offiziell wird es leider nicht auftauchen, denn der Spielsekretär hat es – warum auch immer – Jannik Reinshagen gutgeschrieben.

Statistik HGS: Schlingmann 11 Paraden, Kockler 7, Becker 6, Weissgerber 6, Szep-Kis 6, Noh 4/2, Kurotschkin 2, Reinshagen (Petschick) 1

 

Siebenmeter: HGS 2/2, LSC 3/3

 

Zeitstrafen in Minuten: HGS 8, LSC 6

(Foto: Alex Zang)