Saarlouis gewinnt Punkt
beim Derby-Klassiker
160-Sekunden-Aufholjagd am Ende belohnt – 26:26 (12:14) gegen Hochdorf
Saarlouis. Drei Tore eines Teams in nicht mal 160 Sekunden – das gibt es nur im Handball. 580 Zuschauer in der Saarlouiser Stadtgartenhalle hatten beim 23:26 ihr Team gut 2 Minuten vor dem Ende fast schon abgeschrieben, doch Lars Walz und Co. stemmten sich mit aller Kraft gegen die drohende Derby-Niederlage gegen Friesenheim-Hochdorf . Mit Erfolg, denn durch den Treffer in allerletzter Sekunde von Marcel Becker gelang beim 26:26 (12:14) doch noch ein Punktgewinn.
Die Pfälzer zeigten von Beginn an, dass es für sie ums sportliche Überleben in der 3. Liga geht. Mit Zähnen und Klauen, einem bärenstarken Schlussmann Roko Peribonio und unbändigem Kampfeswillen hatten sie sich vorgenommen, in der Stadtgartenhalle zu bestehen. Die Saarländer wollten ihrerseits diese beiden Punkte einfahren, zeigten aber wie schon im Hinspiel arge Startprobleme. Nach dem 1:0 durch Adel Rastoder folgten fast acht Minuten Torflaute für die Gastgeber, während Hochdorf sich einen 1:4-Vorsprung herausspielen konnte, auch weil ihr Linksaussen Patrick Friedmann einen Sahnetag erwischte, von der Aussenbahn traf, wie er wollte und vom Siebenmeterpunkt sicher einnetzte. Saarlouis tat sich weiter schwer, hielt aber mit Mühe und Not den Anschluss, obwohl Peribonio ihnen den einen oder anderen Hundertprozenter wegnahm. Weil Mihalo Ilic in der Schlussminute von Halbzeit 1 noch ein Geschoss an Darius Jonczyk vorbeizimmerte, wurden die Seiten mit 12:14 gewechselt.
Auch weil Peribonio Lukas Hüller den einzigen Siebenmeter, den das Pfälzer Schiedsrichtergespann Peiser/Schek den Saarländern in den ganzen 60 Minuten zusprachen, wegnahm, wurde es mit der geplanten Aufholjagd zunächst nix. Hochdorf verteidigte geschickt und clever die Führung und erst als Friedmann in Minute 42 einen von vier Siebenmetern ans Torgebälk donnerte, konnte Saarlouis im folgenden Angriff beim 17:17 (43.) erstmals ausgleichen. Die Wende im Spiel? Mitnichten. Per Siebenmeter und einem folgenden Unterarm-Schlagwurf von Muth stellten die Gäste den alten Abstand wieder her (17:19, 45.). Jetzt stand die Partie auf Messers Schneide, denn Tom Paetow und Lars Walz trafen zum erneuten Gleichstand (19:19, 48.). Und auch zum Beginn der Crunchtime war die Partie beim 20:20 (50.) ausgeglichen. Doch wieder erarbeiteten sich die Gäste einen Vorteil, erhöhten auf 20:23 (52.) und verteidigten diesen Vorsprung bis auf die Zielgerade: 23:26 (58.).
Noch sind 165 Sekunden auf der Uhr. Lars Walz wird auf der linken Aussenposition von Tom Paetow freigespielt und verwandelt sicher zum 24:26. Noch 158 Sekunden. Saarlouis deckt jetzt offensiv. Daniel Schlingmann hält den Schuss von Yanik Polifka. Auf der Gegenseite spielt Lukas Hüller Marcel Becker auf der rechten Seite frei, den Schuss pariert Roko Peribonio. Es bleibt beim 24:26. Noch 60 Sekunden. Hochdorf nimmt Zeit von der Uhr. Schlingmann pariert den Versuch von Muth aus dem Rückraum. Saarlouis geht schnell nach vorne und Tom Paetow zimmert das Leder unten rum an Peribonio vorbei zum 25:26-Anschluss. Noch 44 Sekunden. Hochdorf-Coach Gabriel Schmiedt nimmt seine letzte Auszeit, will den Auswärtssieg unbedingt zementieren. Die Schiedsrichter erkennen im folgenden Angriff der Pfälzer auf Zeitspiel. Noch 11 Sekunden. Schnell geht der Ball von Schlingmann zu Hüller, der spielten den langen Pass auf den rechts frei stehenden Marcel Becker und der lässt Periobonio diesmal keine Chance, trifft zum am Ende verdienten 26:26-Ausgleich.
Die Charakterstärke der Jungs, sich nicht aufzugeben, auch wenn es unmöglich erscheint – das ist es, was Trainer Koloper nach deer Partie stolz macht auf sein Team. Und deshalb verzeihen am Ende wohl auch die Fans so manches.
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Und irgendwie könnte man im Fazit auch sagen: Gute Taten werden belohnt. Die HGS stellte im Rahmenprogramm zu diesem Spiel nämlich den Förderverein Ehrensache eV (therapeutisches Reiten für Kinder mit Behinderung) vor, sammelte Spenden und stockte diese Spendensammlung (Ergebnis folgt noch) mit 1000 Euro aus der Vereinskasse auf.
Statistik HGS: Jonczyk (1.-30. Min) 7 Paraden, Schlingmann (31.-60.) 7 Paraden, Becker 7, Walz 6, Rastoder 4, Paetow 3, Hüller 2, Kurotschkin 2, Altmeyer 2
Statistik Hochdorf: Peribonio 1 Paraden, 1x7m, Friedmann 7/2, Polifka 5, Muth 3, Ilic 3, Sorda 3, Winkler 2, Haas 2, Dorra 1/1
Siebenmeter: HGS 0/1, MHSG 3/4
Zeitstrafen in Minuten: HGS 8, MHSG 12
Zuschauer: 580