Allgemein

Pokal-Krimi gegen Großwallstadt

Saarlouis über Siebenmeter-Werfen ins Finale des DHB-Pokal-Erstrunden-Turniers

 

Heute Nachmittag (17.00 Uhr) geht es in Großwallstadt zwischen der HG Saarlouis und dem Erstligisten VfL Gummersbach um den Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokal-Wettbewerbs. Fast 500 Zuschauer in der altehrwürdigen Sporthalle Großwallstadt erlebten einen ersten Tag des Pokal-Turniers, der alles zu bieten hatte, was die Pokalrunde so spannend macht: Eine Heimmannschaft, die um jeden Zentimeter Hallenboden kämpft, einen Zweitligisten mit Nerven wie Drahtseile, Verlängerung, Siebenmeter-Krimi mit dem glücklichen Ende beim Zweitligisten aus dem Saarland. Und schließlich lieferten Erstligist Gummersbach und Ex-Erstligist Coburg sich noch ein Duell auf Augenhöhe, das der VfL am Ende mit 30:27 für sich entschied.

Krimi Teil 1

Doch zurück zum Anfang: Der Drittligist TV Großwallstadt gegen den Zweitligisten HG Saarlouis. Vom Papier her eigentlich ja wohl doch eher eine Sache für den Höherklassigen, auch wenn der auf drei Mann (Arthur Muller, Peter Walz und Pascal Noll) verzichten muss. Die HGS begann das Spiel so, wie man das erwartet hatte. Dass das Match noch zu einem echten Pokal-Krimi werden sollte, daran dachte zu Beginn niemand in der Halle.

Das Team von Jörg Bohrmann und Philipp Kessler legte vor, spielte im Angriff und in der Abwehr ordentlich, war nach sieben Minuten durch HGS-Kapitän Martin Murawski 4:1 in Front. Kurz zuvor hatte HGS-Goalie Patrick Schulz dem erfahrensten Wallstädter Michael Spatz den ersten Siebenmeter an diesem Abend „abgeknöpft“. Saarlouis kontrollierte weiter die Partie, auch wenn die Gastgeber nun besser in Tritt kamen. Saarlouis erhöhte nach 18 Minuten auf 10:6 (Murawski) und gleich anschließend nahm Pat Schulz Michael Spatz den nächsten Siebener ab. Doch die Gastgeber kamen immer besser in Tritt, auch, weil sich auf Seiten der HGS Fehler einschlichen. Und hätte Pat Schulz nicht noch einen Siebenmeter pariert, diesmal gegen den anderen „Erfahrenen“ auf Seiten des TVG, Florian Eisenträger, wäre die 13:11-Pausenführung von Saarlouis noch enger ausgefallen.

Enger werden sollte es dann in der 2. Hälfte. Die Halle wurde immer lauter und knapp zehn Minuten nach Wiederanpfiff war der Drittligist beim 15:16 richtig dran. Saarlouis kam nicht mehr weg, ließ den einen oder anderen Ball liegen und musste nach 47 Minuten beim 18:18 durch Dino Corak zum ersten Mal den Ausgleich hinnehmen. Von nun an war es bis acht Minuten vor Schluss ein Kopf-anKopf-Rennen, bei dem Saarlouis vorlegte und Großwallstadt postwendend nachzog. Und es wurde aus Sicht des Zweitligisten schlimmer: Ein Doppelschlag von Florian Eisenträger (von der 7 m-Linie und aus dem Rückraum) brachte zum Erstaunen auch der eigenen Anhänger den Drittligisten 23:21 (57.) in Front. Das Team von Heiko Karrer schnupperte an der Pokal-Überraschung, aber der Zweitligist behielt die Nerven. Jörg Bohrmann bringt den siebten Feldspieler und Kapitän Murawski trifft zum 23:22-Anschluss. Noch sind mehr als zweieinhalb Minuten auf der Uhr. Eisenträger scheitert an Pat Schulz, Jerome Müller auf der anderen Seite an Stefan Koppmeier. Der nächste Wurfversuch des TVG wir geblockt. Noch 23 Sekunden. Saarlouis greift an, das Leder landet beim HGS-Spielmacher Julius Lindskog-Andersson, der 2 Sekunden vor der Schluss-Sirene den Ball zum 23:23 in die Maschen drischt. Später beschrieb er das so: „Ich sah eine Lücke und hab das Tor gemacht.“

Krimi Teil 2

Verlängerung. Zwei Mal fünf Minuten hatten die Teams Zeit, die Entscheidung zu erzwingen. Pat Schulz pariert den ersten Angriff des TVG, Marcel Engels bringt Saarlouis mit 24:23 (63.) in Front. Die Spannung steigt weiter. Antonio Schnellbacher netzt eine Schulz-Parade später zum neuerlichen Ausgleich ein. Mit 24:24 werden noch einmal die Seiten gewechselt. 67. Spielminute: Pat Schulz pariert den nächsten Siebenmeter gegen Florian Eisenträger, der dann aber 18 Sekunden vor Ende doch noch zur 25:24-Führung für den TVG einnetzt. Wieder ist es der schwedische Spielmacher im Trikot der Saarländer, der die Verantwortung übernimmt und in letzter Sekunde den 25:25-Ausgleich macht.

Krimi Teil 3

Es beginnt der 3. Teil dieses Pokal-Krimis, das Siebenmeterwerfen. Jede Mannschaft benennt 5 Schützen, die Torleute können wechseln. Saarlouis hat den ersten Wurf. Lars Weissgerber, schon bis dahin vom Punkt todsicher netzt ein. Saarlouis führt 26:25. Mario Stark gleicht gegen Pat Schulz aus: 26:26. Nächster Schütze für die HG ist Julius Andersson. Er überwindet Koppmeier zum 27:26. Michael Spatz macht es ihm gegen Pat Schulz nach: 27:27. Dritter Schütze für Saarlouis ist Falk Kolodziej und auch er macht das Ding sicher weg: 28:27. Ebenso Lars Spieß gegen Darek Jonczyk für den TVG: 28:28. Der 4. Schütze für Saarlouis, Jerome Müller patzt, wirft über die Latte und Nilas Geck bringt den TVG mit 29:28 in Front. Marcel Engels, der fünfte Schütze der HG, muss treffen und er macht den 29:29-Ausgleich. Florian Eisenträger hat es in der Hand, den Einzug des TVG ins Sonntags-Finale klar zu machen und…… er scheitert an Patrick Schulz.

Jetzt geht es weiter, immer im Wechsel, bis einer scheitert. Wieder tritt Lars Weissgerber als erster an die Linie, trifft sicher zum 30:29 für die HG. Auch Michael Spatz hat keine Probleme, gleicht aus: 30:30. Und wieder ist Julius Andersson dran bringt das Leder zum 31:30 für die Saarländer im Kasten unter. Florian Eisenträger hat Mut, tritt erneut gegen Patrick Schulz an…. und der HGS-Schlussmann hält wieder und bringt sein Team damit ins Sonntags-Finale gegen den VfL Gummersbach.

Paraden Patrick Schulz: 12 (6x Siebenmeter); Tore HGS: Weissgerber 7/6, Andersson 6/2, Engels 5/1, Jerome Müller 4, Murawski 4, Leist 3, Kolodziej 2/1

 

Zweites Halbfinale: Gummersbach gegen Coburg

Der Erstligist tat sich gegen den Ex-Erstligisten aus Coburg dabei richtig schwer, zumindest über weite Strecken. Jan Gorr hat eine richtig gute Truppe zusammen, die in der kommenden Zweitliga-Runde absolut ein Wörtchen um die beiden Aufstiegsplätz mitreden wird. Und die Oberfranken überrollen das Team aus dem Oberbergischen in den Anfangsminuten regelrecht. Nach fünf Minuten heißt es 5:0 für Coburg. Den ersten Treffer des Erstligisten erzielt der bärenstarke Kreisläufer Moritz Preuss. In der Folge verwaltet das Team von Jan Gorr den Vorsprung geschickt bis zur 17. Minute (10:6). Doch der VfL läuft nun so langsam warm. Immer wieder über den Kreis und Preuß laufen die Angriffe und nach 21 Minuten heißt es 10:10. Aber Coburg nimmt einen Ein-Tore-Vorsprung (16:16) mit in die Kabine. In der 34. Minute ist es dann wieder Preuß, der angespielt von Josef Pujol zur ersten Gummersbacher Führung (18:17) einnetzt. Bis 12 Minuten bleibt es absolut ausgeglichen (22:22). Dann gelingt dem VfL ein Doppelschlag zum 24:22 und eine Art Vorentscheidung. Coburg bleibt zwar dran, aber zu mehr reicht es nicht und am Ende müssen die Oberfranken eine 27:30-Niederlage und das Aus in Runde 1 quittieren.