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„Heißer“ Derby-Sieg in Haßloch

Acht-Tore-Rückstand in einen Sieben-Tore-Vorsprung gedreht – 27:34 (17:15)

 

Haßloch/Saarlouis. Es war ein im wahrsten Wortsinne „heisses“ Saison-Auftakt-Derby im Haßlocher TSG Sportzentrum am Samstagabend. Und das nicht nur im Blick auf die Aussentemperaturen von gefühlten 40 Grad in der Halle, sondern auch im Blick auf die Partie, die die Saarländer erst am Ende noch deutlich mit 34:27 (15:17) für sich entscheiden konnte. „Es war ein Sieg einer sehr guten Moral“, so ein am Ende zufriedener Trainer Philipp Kessler.

Wären da nicht die ersten 20 Minuten gewesen, in denen bei Saarlouis abslut garnix funktionierte, hätte man von einem perfekten Start reden können. Hinter der löchrigen Abwehr bekam Daniel Schlingmann an alter Wirkungsstätte keine Hand an irgend einen Ball, vorne verballerten die HGS-Angreifer (allein 13 Fehlwürfe in Halbzeit 1) oder scheiterten an einem gut aufgelegten Marco Bitz im Tor der Gastgeber. Dagegen trafen die Gastgeber quasi im Minutentakt, setzten sich auf 9:4 (10.) ab und zwangen Philipp Kessler zu einer frühen Auszeit. Die blieb allerdings zunächst ohne durchschlagende Wirkung und nach gut 18 Minuten leuchtete ein 14:6 von der Anzeigetafel.

 

Mit acht Toren hinten – so konnte es nicht weitergehen. Und die Jungs gaben sich einen Ruck, Marcel Becker suchte vermehrt die Zweikämpfe, Tom Paetow übernahm Verantwortung und traf und hinten stand die Deckung aggressiver und  besser. Der eingewechselte Michel Fiedler im Kasten steuerte nun auch die ersten Torwart-Paraden bei. Gut fünf Minuten vor dem Pausenpfiff hatten die Gäste nach einem Dreierpack (Paetow, Becker, Weißgerber) das Ergebnis auf 15:12 gestellt und waren wieder in Schlagdistanz. Zwei schnelle Treffer in der Schlussminute von Halbzeit 1durch Weissgerber und Kapitän Lars Walz sorgten für einen 17:15-Pausenstand, der auch bei den rund 60 mitgereisten Saarlouiser Fans die Hoffnungsflamme wieder heller leuchten ließ. Sie sorgten mit einer Riesen-Unterstützung (Kessler: „Besonders Dankeschön an den Fanclub und die Fans!“) trotz der heißen Temperaturen für den nötigen Rückhalt.

In der Halbzeitpause nahmen sich die Jungs – selbst unzufrieden mit ihrer Leistung am Anfang – vor, das Ding umzubiegen. Es dauerte viereinhalb Minuten nach dem Wiederanpfiff bis Kevin Szep-Kis den 18:18-Ausgleich erzielte. Von da an wechselte das Momentum immer mehr auf die Seite der Gäste. Nach 37 Minuten war es Neuzugang Meti Durmishi, der vom Kreis die erste Führung der Saarländer seit Minute 1 erzielte. Aber die „Bären“ aus Haßloch hatten noch nicht ausgebrüllt. Noch einmal setzten sie sich auf 22:20 (42.) ab. Die HGS konnte aber nochmals zulegen, glich mit einem Doppelschlag durch zwei Paetow-Granaten aus (22:22, 43.) und Lars Weißgerber zwang kurz danach mit der erneuten Führung (22:23, 44.) für Saarlouis dafür, daß TSG-Coach Michael Übel den Lauf der Saarländer mit einer Auszeit unterbrechen wollte.

 

Es folgten fünf Minuten, in denen Saarlouis vorlegte und Haßloch immer wieder ausgleichen konnte (25:25, 50.) Die Entscheidung musste also in der sogenannten Crunchtime fallen. Und das können die Jungs von Philipp Kessler. Weil er zuvor immer wieder für die nötigen Pausen der einzelnen Leistungsträger gesorgt hatte, konnte die HG noch einige Körner nachlegen, während Haßloch fast stehend K.O. war.

 

Auf der Hallenuhr – die Partie lief aufgrund vieler nötiger Wischerpausen schon über eineinhalb Stunden – waren noch 9 Minuten Rest, als Elyas Noh und Wladi Kurotschkin beim 25:27 eine Zwei-Tore-Führung herausschossen. Doch noch war keine Vorentscheidung gefallen. Durch ein Siebenmeter-Tor (Herrmann) und ein Geschoss von Sebastian Wieland kamen die Gastgeber noch ein letztes Mal zum Ausgleich (27:27, 53.)

Sechseinhalb Minuten vor dem Ende beim 27:28 nimmt Kessler die letzte Auszeit der Saarländer und leutet die Schlussoffensive ein. Vier Tore in Folge (Paetow, Szep-Kis, Noh, Durmishi) bis zum 27:32 (58.) sorgen schließlich für die Entscheidung, die Paetow und Weißgerber bis zum Schlusspfiff noch auf 27:34 ausbauen und damit die erste Tabellenführung in der neuen Runde fix machen.

 

Bilanz: Nach einem 14:6-Rückstand nach 20 Minuten, die folgenden 40 Minuten mit 28:13 gewonnen – das kann man mal so machen. Eine solche Startphase sollte man sich aber nicht so oft leisten. „Wir wissen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen.“, so Kessler, der beim ersten „Heimspiel auswärts“, am kommenden Wochenende in Völklingen gegen Gelnhausen, ein ganz anderes Spiel erwartet.

Statistik HGS: Fiedler 12 Paraden, Paetow 8, Becker 7,Weißgerber 5, Kockler 3, Durmishi 3, Noh 3/1, Walz 2, Szep-Kis 2, Kurotschkin 1

 

Siebenmeter: TSG 4/4, HGS 1/2

 

Zeitstrafen in Minuten: TSG 8, HGS 6

 

Zuschauer: 200

 

 

Fotos: Lukas Herms