Allgemein

Ferndorf siegt mit

Cleverness und Glück

Rekord-Kulisse: 1412 Zuschauer in der Stadtgartenhalle – Saarlouis führt 55 Minuten

Saarlouis. Wo „Spitzenspiel“ draufstand, war am Samstagabend auch „Spitzenspiel“ drin: Der ungeschlagene Tabellenführer Ferndorf und der saarländische Top-Club aus Saarlouis lieferten sich vor der mit 1412 Zuschauern ausverkauften Stadtgartenhalle ein rassiges, hochklassiges Duell auf Augenhöhe, bei dem aus Sicht der Saarländer nur das Endergebnis (34:35) nicht passte. Die größere Cleverness und das Glück gaben in den letzten fünf Spielminuten den Ausschlag zu Gunsten des Aufstiegsaspiranten.

 

Es sei kein unverdienter Sieg gewesen, aber am Ende sei das Glück auch auf Seiten des TuS Ferndorf gewesen, räumte ein glücklicher Gäste-Cheftrainer Ceven Klatt nach der Partie ein und sein Gegenüber Philipp Kessler sprach von der „dieses Jahr noch fehlenden Cleverness“ seiner Jungs, was zum Sieg der Gäste beigetragen habe.

 

Saarlouis kam gut in die Partie und übernahm, angetrieben von der vollen Halle, von Beginn an das Kommando und lag nach fünf Minuten mit 5:3 vorne. In Halbzeit eins war es vorallem Tom Paetow, der für die überzeugenden Treffer aus dem Rückraum sorgte, während in der Defensive das Spiel gegen die Ferndorfer Kreisläufer nicht so gut funktionierte. Trotzdem konnten sich die Saarländer bis zu 15. Spielminute mit vier Toren (13:9) etwas absetzen. Doch in der Folge war Saarlouis nicht konsequent genug, ließ vorne die eine oder andere Gelegenheit aus und bekam hinten die Achse Spielmacher Kevic und Kreisläufer Duvancic nicht in den Griff. Totzdem blieb der Vorsprung bis zwei Minuten vor der Pause bestehen (21:17). Daß aber besagter Achse noch zwei Treffer zum 21:19-Pausenstand gelingen, schmeckte HGS-Cheftrainer Kessler überhaupt nicht.

 

Daß die Saarländer 21 Tore in der ersten Halbzeit machen, passte wiederum Ceven Klatt überhaupt nicht und dementsprechend deutlich war seine Halbzeitansprache. Die Gäste kamen wesentlich konzentrierter in der Abwehr zurück, machten es den Saarländern deutlich schwieriger, Tore zu erzielen. Zudem kam auch Jonas Wilde im Ferndorfer Kasten nun besser ins Spiel und wurde zum Faktor. Die Gastgeber behaupteten trotzdem ihre Führung, lagen nach 40 Spielminuten beim 25:23 weiter in Front. Kessler setzte ab der 42. Minute dann auf den „siebten Feldspieler“, weil er merkte, dass seine Jungs sich immer wieder in der erstarkten TuS-Abwehr festliefen. Das funktionierte auch ganz ordentlich, wenngleich immer das Risiko der Gegentore ins leere Gehäuse mitspielte.

 

Drei Tore in Folge zwischen der 48. und 51. Minute kosteten die Saarländer dann endgültig ihren Vorsprung. Josip Eres sorgte mit seinem Siebenmeter-Treffer erstmals seit der 4. Spielminute wieder für den Gleichstand (31:31). Elyas Noh sorgte mit einem sicher verwandelten Siebenmeter zum 32:31 für die letzte Führung der HGS. Daniel Hideg markierte den Ausgleich und Janko Kevic brachte Ferndorf in der 55. Spielminute das allererste Mal in der Partie in Führung (32:33).

 

Philipp Kockler tankt sich durch und trifft zum 33:33-Ausgleich. Noch sind gut vier Minuten auf der Spieluhr übrig. Ferndorf spielt es nun abgezockt. Der erfahrene Julius Fanger stellt kurz darauf auf 33:34. In der Folge lassen Daius Jonczyk und Jonas Wilde auf beiden Seiten keine Treffer zu. Noch sind 27 Sekunden Rest und Kessler nimmt seine letzte Auszeit, sagt an, was gespielt wird. Marcel Becker zimmert das Leder zum 34:34 in den Kasten. Das wäre doch ein gerechtes Ende, denkt so mancher. Abeer noch bleiben 14 Sekunden. Ferndorf genügen 8 davon, bis Josip Eres mit dem glücklichen 34:35-Siegtreffer für Jubel beim weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter und hängende Köpfe bei den Saarländern sorgt. Die Enttäuschung hält sich bei den Zuschauern allerdings nur kurz. Zum Abschluss gibt es Anerkennung und Beifall für eine tolle Leistung in einem echten Spitzenspiel und Philipp Kessler verspricht nach der Partie mit Blick auf die kommende Begegnung in Aldekerk: „Dann startren wir halt eine neue Serie!“

 

Statistik HGS: Schlingmann 2 Paraden, Jonczyk 9 Paraden, Paetow 9, Kockler 6, Becker 5, Weißgerber 5, Noh 5/2, Szep-Kis 2, Kurotschkin 1, Walz 1

Statistik TuS: Puhl 1 Parade, Wilde 10 Paraden, Eres 8/4, Kevic 6, Duvancic 6, Hideg 5, Fanger 4, Michel 3, Viana 2, Hecker 1

Siebenmeter: HGS 2/3, TuS 4/4

Zeitstrafen in Minuten: HGS 4, TuS 6

Zuschauer: 1412