Derby-Krimi mit Happy-End
HGS schlägt Dansenberg 27:26 (15:14) – Achter Sieg in Folge
Saarlouis. Es war etwas Besonderes, was die Jungs der HG Saarlouis da am Freitagabend beim Derby gegen den Tabellenzweiten und alten Pfalz-Rivalen TuS Dansenberg vor wieder fast 1.500 Zuschauern geleistet haben! Ein Krimi mit Happy-nd sozusagen. In nüchternen Zahlen ausgedrückt war das 27:26 (15:14) der achte Sieg im neunten Rückrunden-Spiel. In allen vier Saar-Pfalz-Derbys der aktuellen Drittliga-Saison hat das Team von Philipp Kessler somit gepunktet (3 Siege, 1 Unentschieden) und ist damit (wie vor der Runde nach dem Zweitliga-Abstieg gewünscht) so richtig angekommen in Liga 3.
Besonders waren am Freitagabend auch die Umstände: Weil die Unparteiischen David Gierke und Korbinian Konwitschny auf dem Weg von Dachau nach Saarlouis mit reichlich Staus zu kämpfen hatten, begann das Spiel eine halbe Stunde später (20 Uhr). Der Stimmung in der proppevollen Stadtgartenhalle tat das aber überhaupt keinen Abbruch. Die 1500 begrüssten „ihre Jungs“ mit 1000 grünen Leuchtstäben und reichlich Beifall und sie verabschiedeten sie 60 Minuten später mit stehenden Ovationen. Am Ende war es so auch nicht überraschend, dass die ersten Glückwünsche im Netz aus Konstanz kamen. Die hatten ja letzte Woche in Dansenberg noch eine Niederlage kassiert, können nach dem gestrigen HGS-Erfolg allerdings heute (Samstag) bei einem Heimsieg gegen die Rhein-Neckar-Löwen II die vorzeitige Meisterschaft unter Dach und Fach bringen.
Das Spiel der Dansenberger gegen Konstanz hatten sich wohl auch die Schiedsrichter genau angesehen, denn sie zeigten am Freitag eine klare Linie, bestraften unfaire Abwehrhärte der Gäste konsequent und von Anfang an, so dass TuS-Coach Peter de Hooge im Trainer-Gespräch meinte, mit dieser Linie sei sein Team nicht klar gekommen.
Trotzdem bestimmten die Gäste in den ersten 20 Minuten das Geschehen auf der Platte und führten nach 3 Minuten 0:2. Da hatte Philipp Leist schon den ersten und einzigen Siebenmeter für die HGS verballert. Aber das sollte nach hinten los gehen – für Dansenberg – denn in den folgenden 58 Minuten avancierte der Rechtsaussen der Saarländer zum besten Torschützen der HGS (7 Treffer) und leistete sich dabei keinen einzigen Fehlwurf mehr.
Auf der anderen Spielfeld-Seite glänzte auch der Mann auf Aussen: Pascal Noll sorgte mit seinen Toren in der Anfangsphase dafür, dass der Rückstand der Gastgeber nicht größer wurde, hatte am Ende fünf Treffer auf dem Konto.
Trotzdem behauptete der Tabellenzweite in den ersten 20 Minuten immer eine Führung. Erst in der 21. Minute sorgte der Leader in den Reihen der HGS, Kapitän Peter Walz für den ersten Ausgleich (11:11), nachdem er sich in seiner unnachahmlichen Art durchgetankt hatte. Das war auch das Signal für die Wende im Spiel. Die „Dreier-Bande“ Kucharik, Walz und Leist sorgte dafür, dass es fünf Minuten vor der Pause erstmals so richtig laut wurde in der Halle, Saarlouis mit 14:12 in Front ging und Peter de Hooge seine erste Auszeit nahm. Aber die Gastgeber behaupteten bis zur Pause ihre Führung (15:14), auch weil der junge Niklas Louis sein Herz in die „linke Klebe“ nahm und seinen 3. Treffer beisteuerte.
Gleich nach dem Seitenwechsel stellte Philipp Leist das Ergebnis auf 16:14 und die HGS hatte in der Folge die Sache im Griff, konnte zwischenzeitlich auch auf 18:15 (37.) erhöhen, aber Dansenberg zeigte auch, dass man zu Recht vorne dabei ist in der Tabelle. Noch zwei Mal konnten sie ausgleichen (19:19, 42. – 20:20, 43.), aber angeführt von Peter Walz und Ivo Kucharik und angefeuert von 1500 Fans behaupteten die Gastgeber ihre Führung bis zur 57. Minute (26:24 durch Walz).
Die letzten drei Minuten sind dann Herzschlag-Finale pur. Dansenbergs Bester, Loic Laurent, bringt den TuS mit seinem neunten Treffer auf 26:25 (Min. 57:03) heran, Jan Clausen versenkt das Leder vorbei am guten Darius Jonczyk zum 26:26-Ausgleich. Auf der Uhr sind noch exakt 59 Sekunden zu spielen, als Philipp Kessler in seiner letzten Auszeit den entscheidenden Spielzug ansagt. Peter Walz, bis dahin überwiegend im Rückraum aktiv, wechselt an den Kreis und verwertet das Grbavac-Anspiel zum 27:26. Ein wenig Zeit bleibt den Gästen noch für den Ausgleich. Peter de Hooge nimmt noch mal eine Auszeit, bringt den siebten Feldspieler. 14 Sekunden sind noch Rest – aber sie kommen nicht mehr in eine Wurfposition und die Stadtgartenhalle jubelt: Derby-Sieg.
„Sehr einverstanden mit den beiden Punkten“ hat Philipp Kessler am Ende erst Mal viel Lob für seine Jungs, die wieder ein „solides Niveau“, eine gute Wurfquote und wenig technische Fehler gezeigt hätten.
Statistik HGS: Pat Schulz (4 Paraden), Jonczyk (8 Paraden), Leist 7, Walz 6, Kucharik 5, Noll 5, Louis 3, Grbavac 1
Statistik TuS: Klier (3 Paraden), Markus Seitz (6 Paraden), Laurent 9/3,Eglhof 3, Clausen 3, Bösing 3, Schulze 3, Christopher Seitz 2, Kiefer 1, Eisl 1, Serwinski 1
Siebenmeter: HGS 0/1, TuS 3/3
Zeitstrafen in Minuten: HGS 8, TuS 16 (rote Karte, 3x 2 Min. , Christopher Seitz)
Schiedsrichter: Gierke/Konwitschny
Zuschauer: 1450