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Lange auf Augenhöhe

Dezimierte HGS bietet Meisterschaftsfavorit lange Paroli

Kronau/Saarlouis. Bis fünf Minuten (32:31) vor dem Ende war die HG Saarlouis trotz aller Widrigkeiten auf Augenhöhe mit dem Meisterschaftsfavoriten. Und das, obwohl das Team von Philipp Kessler nur noch mit einer Not-Besetzung agieren konnte. Als dann auch noch der beste Torschütze der HG, Marko Grgic (10 Treffer) nach einem unglücklichen Foul mit rot von der Platte flog, konnten die Junglöwen den 36:31 (15:15)-Heimsieg eintüten.

 

Schon die Startvoraussetzungen waren für die Saarländer alles andere, als optimal: Ohne Kapitän Philipp Leist, ohne Lukas Hüller und auch ohne Adel Rastoder mussten die Jungs die Reise nach Kronau antreten. Doch das machte sich zu Beginn noch nicht bemerkbar. Die einstudierte offensive Deckungsvariante der HGS ließ den schußgewaltigen Junglöwen-Rückraum nicht wie gewohnt und zuletzt in Dansenberg gezeigt, zum Zug kommen. Dazu hatte HGS-Goalie Darius Jonczyk einen guten Tag erwischt. Auf der anderen Seite netzten Tom Paetow, Tommy Wirtz und Marcel Becker sicher ein – bis zur 7. Minute. Da mussten die Gäste den nächsten Ausfall in ihrem Rückraum verkraften: Linkshänder Marcel Becker, der kurz zuvor mit einem Doppelschlag das Ergebnis auf 3:5 (5.) gestellt hatte, fiel nach einer Knöchelverletzung aus. Paetow, Grgic, und Sebastian Hoffmann mussten in der Folge die Last im Rückraum alleine schultern.

 

Aber das funktionierte zunächst ganz ordentlich. Immer wieder hatten die Gäste eine Antwort auf die Versuche der Gastgeber, die Partie in ihre Richtung zu drehen. Saarlouis behauptete sich und nach der ersten Viertelstunde hieß es 7:8, auch weil Darius Jonczyk im Verbund mit einer guten Deckung hinten dicht machte. So hatten die Saarländer auch nach 20 Minuten die Nase weiter vorn (10:12). Der beste Torschütze der Gastgeber, Rechtsrückraum Elias Scholtes, sorgte dann dafür, dass es zur Pause 15:15 stand.

 

Der Bundesliga-Nachwuchs der Rhein-Necka-Löwen kam besser aus der Kabine, konnte sich nach fünf Minuten mit einem ihrer sieben Siebenmeter durch Sebastian Trost beim 18:16 (35.) erstmals mit zwei Toren in Front bringen und sollte die Führung in der Folge nicht mehr aus der Hand geben. Aber abschütteln konnten sie die Saarländer nicht, auch nicht, als klar war, dass nun auch Tom Paetow (Handverletzung) nicht mehr auf die Platte zurückkehren konnte. Der Nofall-Rückraum bestand jetzt aus Tommy Wirtz als Spielmacher, Marko Grgic als Schütze und Sebastian Hoffmann, später rückte auch Niklas Louis von Aussen auf die rechte Rückraum-Position. Auch wenn sie in dieser Konstellation noch nie wirklich zusammengespielt hatten, funktionierte das erstaunlich gut. Nach 45 Minuten hieß es 24:23 und alles war weiter drin. Aber auf Seiten der Saarländer machte jetzt immer mehr der Kräfteverschleiss aufgrund mangelnder Wechselmöglichkeiten bemerkbar. 10 Minuten vor Schluss schien es so, als ob die Junglöwen nun auf die Siegerstraße eingebogen waren. Beim 28:24 konnten sie erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung herausspielen.

 

Fünf Minuten später waren die Saarländer aber wieder dran, Gilles Thierry netzte zum 31:30 (55.), Marko Grgic versenkte mit seinem zehnten Tor das Leder zum 32:31. Dann der nächste Schlag ins Kontor. Nach einem unbeabsichtigten Foul wird ein Gegenstoß der Löwen verhindert und Marko Grgic sieht dafür die rote Karte (56.) und den zusätzlich verhängten Siebenmeter versenkt Trost zum 34:31. Das kann Saarlouis mit Sebastian Hoffmann als einzigem regulären Rückraum-Spieler nicht mehr kompensieren. Am Ende heißt es 36:31, aber Saarlouis kann mit hocherhobenem Haupt nach einer starken und couragierten Leistung von der Platte gehen. Jetzt hofft man in Saarlouis darauf, dass man am Samstag in Hochdorf wieder mit einigen Rückraum-Akteuren mehr auflaufen kann.

 

Statistik HGS: Jonczyk (1.-50. Min) 13 Paraden, 1x Siebenmeter, Schulz (50. bis 60. Min) 3 Paraden, Grgic 10, Wirtz 9/4, Hoffmann 4, Paetow 2, Becker 2, Thierry 2, Walz 1, Kurotschkin 1

Siebenmeter: RNL 6/7, HGS 4/4

Zeitstrafen in Minuten: RNL 0, HGS 4

Schiedsrichter: Jonathan und Maximilian Winter

Zuschauer: 180